Kameradschaft auch im Homeoffice #6

StFw Konstantin Trillhaase, stellv. Vorsitzender und Vorsitzender aktive Berlin

 

Mit dem Blick aus 4000 km Entfernung
Als der Vorsitzende Berlin der Unteroffizier-Kameradschaft im Bundesministerium der Verteidigung – im spĂ€ten Januar 2020 – sich auf den Weg machte zu einer weiteren besonderen Auslandsverwendung – diesmal im Rahmen des Deutschen Einsatzkontingentes Counter DAESH / Capacity Building Irak – dem Einsatz der Bundeswehr zur nachhaltigen BekĂ€mpfung des IS-Terrors und zur umfassenden Stabilisierung Iraks, war noch nicht abzusehen, dass es diesmal anders sein wird als sonst.
Auch im Einsatz waren die Auswirkungen der COVID-19 Pandemie angekommen. „Besonders hat es die Kameraden getroffen, die auf ihre Ablöse aus Deutschland gewartet hatten, diese sind aufgrund des unklaren Lagebildes nicht in Marsch gesetzt worden“, betont der Stabsfeldwebel.
In der Verwendung als Kompaniefeldwebel und der damit verbundenen Verantwortung, hatte er mehrere Kameraden nach dieser Nachricht wieder auffangen mĂŒssen, was nach seiner Aussage nicht leicht war. Viele Kameraden haben Familie, Frau bzw. Mann und Kinder, die zu Hause auf sie warteten und gerade in dieser Zeit UnterstĂŒtzung gebrauchen konnten. NatĂŒrlich wurde versucht alles daran zu setzen, dass Aufgaben von besonders betroffen Kontingentangehörigen umverteilt wurden, damit speziell diese Kameraden ins Heimatland verlegen konnten.
Der militĂ€rische Lufttransport mit dem A400M nach Wunstorf, aus dem Einsatz zurĂŒck nach Deutschland war nicht das Problem. Denn der A400M leistet sehr gute Dienste, mit null technisch bedingten FlugausfĂ€llen. Der Weg in das Einsatzland war das Problem, dadurch das auf politischer bzw. internationaler Ebene erst einmal Vorgehensweisen, z.B. in Bezug auf QuarantĂ€nemaßnahmen im Inland oder im Einsatzland, geklĂ€rt werden mussten. Dies galt natĂŒrlich fĂŒr alle EinsatzlĂ€nder wo die Bundeswehr Personal stellt. Jeder Staat hat – in dieser Phase – andere Regelungen fĂŒr sich getroffen.
Das engagierte Vorstandsmitglied, hatte per Mail stĂ€ndig Kontakt zum Vorstand der Kameradschaft und konnte so an den BeschlĂŒssen der Vorstandssitzungen – fern der Heimat – beteiligt werden. „Ich muss sagen, dass ich sehr positiv ĂŒberrascht war wie gut das ging“, meinte der Kamerad. Videokonferenzen, WebEx, Cloud & „Operationen am offenen Herzen“ (Liveabstimmungen) sind hier nur ein kleiner Exkurs dem sich der Vorstand zu stellen hatte. Besonders beeindruckt hat ihn das Engagement der lebensĂ€lteren Kameraden im Vorstand, wie diese mit der Situation umgegangen sind – im Interesse der Kameradschaft -. Auch das schnelle Hilfsangebot fĂŒr die mittlerweile aus dem aktiven Dienst ausgeschiedenen Kameraden, mit der Einrichtung der E-Mailadresse hilfe@uk-bmvg.de unterstĂŒtzte er voll und ganz. „Diese Kameraden mit sehr viel Erfahrung stellen eine große Gruppe in der Kameradschaft dar und bedĂŒrfen unserer vollen UnterstĂŒtzung“ schließt der Vorsitzende Berlin.
Eines macht ihn aber dann doch etwas traurig, der jedes Jahr stattfindende Internationale Empfang der UK-BMVg und den in Deutschland ansĂ€ssigen Unteroffizieren der international militĂ€rischen Vertretungen – der genau jetzt seine Wiederholung in Berlin gefunden hĂ€tte – fiel aufgrund der derzeitigen UmstĂ€nde aus. Trotzdem oder auch vielleicht gerade deswegen sagt er. „Ich bin stolz ein Teil dieser Ă€ltesten & traditionsreichsten Unteroffizierkameradschaft zu sein und hoffe auch weiterhin das Ehrenamt ausfĂŒllen zu dĂŒrfen, in hoffentlich bald besseren Zeiten“. Derzeit befindet er sich nach RĂŒckkehr aus dem Einsatz Mitte Mai, noch in „hĂ€uslicher Absonderung“.