Aufbruch in eine neue Zeit

Mitte Mai 2019 fand der 19. Internationale Empfang der Unteroffizier-Kameradschaft im Bundesministerium der Verteidigung statt. Rund 150 Gäste durfte der Vorsitzende Oberstabsfeldwebel Karl-Uwe Hahn im Shellhaus am Berliner Dienstsitz des Verteidigungsministeriums begrüßen.

Bis zum Jahr 2000 fand der jährliche internationale Empfang der traditionsreichen Unteroffizierkameradschaft auf der Bonner Hardthöhe und seit nunmehr 19 Jahren in Berlin statt, davon zum vierten Mal am Berliner Dienstsitz des Ministeriums.

Nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden Berlin der Kameradschaft Stabsfeldwebel Konstantin Trillhaase und einem Musikstück des Stabsmusikkorps der Bundeswehr, folgten die Begrüßungsworte durch den Stellvertretenden Generalinspekteur der Bundeswehr, Vizeadmiral Joachim Rühle. In der Rede ging Vizeadmiral Rühle auf die Bedeutung der Kameradschaft, die Stellung der Unteroffiziere der Bundeswehr und die Pflege der internationalen Kontakte ein. Dabei hob er die Bedeutung des Austausches untereinander hervor, von der nicht nur der Einzelne profitiert, sondern das ganze Ministerium und weit darüber hinaus. Deshalb richtete er auch den Dank der Ministerin, für dieses ehrenamtliche Engagement aus.

Die kurzweiligen Ansprachen im offiziellen Teil der Veranstaltung, gaben ausreichend Gesprächsstoff im Anschluss. Foto: BMVg/Grauwinkel

 

Erstmals in Berlin

Mit den Worten, „der alte, jetzt auch der neue Vorstand, hat noch einmal für zwei Jahre die Verantwortung für diese wohl traditionsreichste Unteroffizierkameradschaft der Bundeswehr übernommen, mit dem Ziel in dieser Zeit Kameradinnen und Kameraden für die Vorstandsarbeit zu gewinnen“, ging der Vorsitzende der Kameradschaft Oberstabsfeldwebel Karl-Uwe Hahn auf die jährliche Mitgliederversammlung ein, die am Vorabend des Empfanges in der Berliner Julius-Leber-Kaserne stattgefunden hat. Zu dieser Versammlung sind die Mitglieder aus Bonn, unter der Leitung des Vorsitzenden Reservisten und Pensionäre der Kameradschaft, Oberstabsfeldwebel a.D. Hans-Dieter Gernhardt angereist.

In der über 60jährigen Geschichte der Kameradschaft, fand damit zum ersten Mal eine Mitgliederversammlung außerhalb von Bonn statt. Ein kleines Zeichen dafür, dass die Weichen für die Zukunft der Kameradschaft gestellt wurden und der Vorstand hat sich den Fahrplan selbst auferlegt, Kameradinnen und Kameraden für die Vorstandsarbeit zu gewinnen. Darum zitierte der Vorsitzende auch den Altkanzler Helmut Kohl, der sagte: „Ohne die vielen Frauen und Männer, die in Deutschland ein Ehrenamt ausüben … wäre unser Land um vieles ärmer und unser Gemeinwesen so nicht denkbar!“

Ohnehin ging Karl-Uwe Hahn in seiner Rede auf die Bedeutung der Definition Kameradschaft ein und wie wichtig es ist, die entstandenen Netzwerke zu pflegen oder einfach da zu sein, wenn man gebraucht wird. Als Beispiel nahm er das Unglück der befreundeten Marinekameradschaft „Eisbrecher Stettin“. Im Frühjahr 2018 verloren die Kameradinnen und Kameraden durch einen Brand ihr Vereinsheim. Dem Brand fielen zahlreiche Erinnerungsstücke zum Opfer, darunter Einzelstücke von seegehenden Einheiten, die kaum wiederzubeschaffen sind. Die Unteroffizierkameradschaft hat sich nicht nur finanziell am Wiederaufbau beteiligt, sondern unterstützt auch bei der Wiederbeschaffung maritimer Erinnerungsstücke.

OStFw Karl-Uwe Hahn bedankte sich bei den Vertretern der politischen und militärischen Leitung im BMVg mit dem Coin der UK-BMVg. Foto: BMVg/Grauwinkel

Ein neues Ehrenmitglied und acht Verabschiedungen

Seit 2015 definiert die Kameradschaft die Abkürzung UK-BMVg wie folgt, Unterstützung, Kompetenz – Bereitschaft, Motivation, Verantwortungswille und gemeinsam. Für Hahn die ideale Überleitung zur Laudatio auf das neue Ehrenmitglied, Oberstabsfeldwebel a.D. Rudolf Schmelzer, der zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnte was auf ihn zukommen sollte. „Rudi Schmelzer war nicht nur als Vertrauensperson immer und jederzeit für die Unteroffiziere an beiden Dienstsitzen da, sondern er ist – auch im Deutschen Bundeswehrverband bis heute für die Interessen aller Bundeswehrbeschäftigten ansprechbar“, so der Vorsitzende und weiter „auf Rudi trifft die Definition UK-BMVg zu 100% zu!“. Sichtlich gerührt nahm Schmelzer die Ehrenurkunde entgegen und betonte in seinen Dankesworten, dass er weiterhin für die Kameradschaft da ist.

OStFw a.D. Rudolf Schmelzer (l) nahm sichtlich überrascht die Ehrung an. Schmelzer war viele Jahre als Vertrauensperson für die Belange aller Unteroffiziere an beiden Dienstsitzen zuständig. Foto: BMVg/Grauwinkel

Eine weitere Aufgabe der Kameradschaft ist, und das ist wohl einmalig in der gesamten Bundeswehr, die Zusammenarbeit mit den zahlreichen internationalen Kameradinnen und Kameraden. Der Kontakt zum Verband der Mitarbeiter der Militärattachés in Deutschland ist seit dem Bestehen der Kameradschaft ein großes Anliegen. Dabei sieht man sich nicht als Konkurrenz zum ministeriellen Referat, sondern als Ergänzung an. Man möchte den ausländischen Kameradinnen und Kameraden dabei behilflich sein, in Berlin – in Deutschland anzukommen und zwar hauptsächlich im privaten Bereich.

Aus gemeinsamen Veranstaltungen sowie unregelmäßigen Treffen sind mittlerweile Freundschaften entstanden, die auch über die Dienstzeit in Deutschland Bestand haben und gepflegt werden. Acht dieser Kameradinnen und Kameraden werden in den kommenden Wochen Deutschland verlassen, um ihren Dienst wieder in ihrer Heimat oder einem anderen Land zu versehen. Zusammen mit dem Präsidenten des Verbandes, Vizeleutnant Anton Noggler aus der Botschaft der Republik Österreich, verabschiedete der Vorsitzende die Freunde aus Brasilien (Jair Renato Hentges), Griechenland (Emmanouil Voutrias und Sofia Charalampidou), Kolumbien (Rober Eduardo Bohorquez Vega), Mexico (Roberto Garcia), Peru (Alvaro Olave Luza), Spanien (Juan José Moreno Gonzalez) und Vietnam (Minh Dao).

Am Ende ging Karl-Uwe Hahn noch einmal auf die Netzwerkpflege ein. Dabei hob er exemplarisch Klaus Schrage vom Bezirksverband Wedding der Kleingärtner e.V. und das Hertha BSC Präsidiumsmitglied Peer Mock-Stümer hervor. Schrage organisiert gerade für die Bonner-Mitglieder ein buntes Programm in Berlin und würdigte das Engagement des Berliner Fußballbundesligisten, das ist Deutschlandweit bekannt. Umso mehr freut sich die Unteroffizier-Kameradschaft neben dem Vorsitzenden zwei Ehrenmitglieder der Kameradschaft in Gremien von Hertha BSC zu wissen.

Ein letzter Dank ging an die Kameradinnen und Kameraden des Blechbläserquintetts des Stabsmusikkorps der Bundeswehr, für den würdigen, musikalischen Rahmen.

OStFw Karl-Uwe Hahn und Vizeleutnant Anto Noggler (AUT) verabscheideten die Kameraden aus Berlin. Foto: BMVg/Grauwinkel